Mittwoch, 17. August 2016

Das erste Mal verlaufen.

Jeder hat es irgendwann mal erwähnt, und am Anfang hab ich es einfach nicht so richtig geglaubt. Jetzt kann ich die Sache vollkommen bestätigen: man verläuft sich zu 100 % irgendwann. Ich war zusammen mit A. und Guido nach unserem täglichen Sprachkurs auf der Vitosha Einkaufsstraße unterwegs, die echt wunderschön ist, weil dort keine Autos fahren und sie direkt auf den Vitosha-Berg zeigt. Als Guido nach Hause musste haben A. und ich noch ein bisschen auf eigene Faust die Stadt entdeckt, und versucht einen bestimmten Park zu finden. Rausgekommen sind wir dann beim National Theatre, die Umgebung und der Park dort sind auch super schön. Meine Gastmama ist dorthin gekommen, weil sie sowieso in der Nähe war, um mir den Weg nach Hause zu erklären. Klang alles super einfach: Lauf zum NDK, fahr 5 Stationen mit Tram Nummer 7. Leichter gesagt als getan. Wir waren dann noch eine Weile zu zweit im Park beim NDK (ein großes sozialistisches Bauwerk, wo viele Versammlungen stattfinden). Auf der Suche nach der Tramstation war ich ganz plötzlich allein, weil A. losmusste um rechtzeitig ihre Gastfamilie zu treffen. Nach einer Weile einfach in die Richtung laufen, die richtig aussieht, hab ich dann gemerkt, dass dort nicht wirklich eine Tram fährt. Also fragen. Ein sehr nettes junges Elternpaar hat mir kurzerhand den Weg zur Station erklärt, ich war so ungefähr 500 m in die falsche Richtung gelaufen. Naja, der Rest des Weges hat trotzdem nicht so ganz einwandfrei geklappt. Ich dachte zuerst ich hätte falsch gezählt, als ich irgendwo am Rand von Sofia rauskam, weil irgendwie auch alles gleich aussieht wenn man in einer Tram sitzt, aber wie sich später rausgestellt hat, bin ich einfach an einer späteren Station eingestiegen. Also nocheinmal nachgefragt, bei einer freundlichen jungen Frau, die auch extra den Weg für mich auf ihrem Handy nachgesehen hat. Zwei Stationen zurück, und dann war ich endlich zu Hause. Am nächsten Tag bin ich dann noch einmal eine Station zu spät aus dem Trolleybus ausgestiegen, aber auch dabei hab ich interessante Gegenden zu sehen bekommen. Ich denke das wird lange nicht das einzige Mal sein, dass ich mich verlaufe oder den Weg nicht finde, und zuerst ist es immer so ein kleiner Schock, aber wenn man dann wieder unterwegs ist, ist es einfach ein abenteuerliches und gutes Gefühl, so allein in einem anderen Land, in einer Großstadt nach Hause zu finden. Man kann so viel beobachten und entdecken und mit Leuten in Kontakt treten. Wenn man immer nur den Weg geht, den man kennt, dann kann man auch nie etwas neues erleben. Im Endeffekt kann ich nur empfehlen: verlauft euch in einer fremden Stadt!
Blick auf das NDK

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